Medizinisches Hilfsprojekt für die Erdbebenopfer in der Türkei 02/2023

Am 06. Februar 2023 haben zwei schwere Erdbeben den Südosten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert und damit eine gewaltige Zerstörung und ein immenses menschliches Leid verursacht. Geophysiker sprechen von der grössten Katastrophe seit 500 Jahren, da das betroffene Gebiet zehn grosse und dicht besiedelte Provinzen auf einer Strecke von 330 Kilometern umfasst – gemäss WHO sind in der Türkei ca. 13.5 Millionen Menschen von den Erdbeben betroffen, ein Drittel davon (ca. 4.6 Millionen!) Kinder.Tausende von ihnen sind verwaist und haben ihre ganze Familie verloren, während viele andere traumatisiert sind.

Die Erdbebenkatastrophe beeinträchtigt auch die medizinische Versorgung der betroffenen Bevölkerung. Zahlreiche Spitäler und medizinische Einrichtungen sind mit dem Erdbeben irreversibel zerstört worden sind nicht mehr im Einsatz. Gleichzeitig gibt es mehrere Hunderttausende von Verletzten, die aus den Trümmern geborgen wurden und dringend eine medizinische Behandlung benötigen. Der Bedarf erstreckt sich von einfachen, aber essentiellen Behandlungen (z.B. Grundversorgung, Impfung) bis zu komplexen Eingriffen (z.B. Amputationen, Prothesenversorgung). Zudem stellen prekäre Hygienebedingungen infolge der zerstörten Infrastruktur ein hohes Risiko für Seuchenkrankheiten wie z.B. Cholera dar, weshalb dringend auch Medikamente (Antibiotika, Impfungen) benötigt werden.

In dieser Notlage sieht sich der Schweizerisch-Türkische Aerzteverein STAV als medizinisches Bindeglied zwischen der Schweiz und der Türkei zu einer medizinischen und humanitären Unterstützung der Erdbebenopfer verpflichtet. Wir haben hierzu umgehend Kontakt mit den lokalen Behörden (Gesundheitsministerium) und NGOs (u.a. Schweizer Rettungskräfte, einheimische Aerzteverbände) zwecks Bestimmung aktueller medizinischer Hilfs-/Bedarfsmittel aufgenommen.

Durch direkten Kontakt zu hiesigen Spitälern und Medizinalfirmen konnten wir zeitnah zahlreiche medizinische Hilfsgüter organisieren (Gesamtwert ca. CHF 600‘000):

• 17‘000 Packungen Medikamente (z.B. Antibiotika, Analgetika, Kortison)
• 120 Hämodialysekatheter
• 1300 Medizinische Schutzbrillen
• 750 Paar Krücken
• 131 Paar Orthopädische Schuhen
• 341 Gefässkatheter
• ICU Monitore
• Orthopädische tapes & Bandagen
• OP-Utensilien

Die Medizinischen Hilfsmittel wurden am 06.04.2023 aus Genf in die Türkei nach Adana geflogen (grösste Stadt in unmittelbarer Nähe zu Erdbebenregion). Von hier aus werden die Hilfsmittel bedarfsgerecht verteilt und eingesetzt werden.

In dieser Phase haben wir als STAV eine sehr eindrückliche Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Schweiz gespürt, wofür wir sehr dankbar sind!  Wir hoffen, durch diese Unterstützung das grosse Leid der Betroffenen etwas lindern zu können. Bei unserem Hilfsprojekt konnten wir auf mehrere Organisationen zählen, die uns sehr grosszügig unterstützt haben und dem Erfolg des Projekts mit grossen Spendesummen wesentlich beigetragen haben. An dieser Stelle sei folgenden Partnern herzlich gedankt:

Schweizerisch-Türkischer Aerzteverband STAV